5. Februar 2022, eingestellt von Heinz-Dieter Klauß, Kategorien: Reisefotografie, Landschaft

Ein Bericht von Peter Berlinghof

Die Namib Wüste | © Peter Berlinghof
Gebiete, die keine oder nur spärliche Vegetation aufweisen, werden allgemein als Wüsten bezeichnet. Während meines Geographiestudiums waren deren Oberfächenformen und ihre Entstehung einer meiner Themenschwerpunkte. Seither hatte ich einige Male solche Gebiete auch bereisen können. Die Ursache für die Entstehung von Wüsten sind zum Beispiel fehlende Wärme im Fall der Kälte- und Eiswüsten oder fehlender Niederschlag bei den Trocken- oder Hitzewüsten. Auch wenn man üblicherweise den Begriff „Wüste“ mit Sandwüsten verbindet, beträgt der Anteil dieses Wüstentyps lediglich ca. 20% aller Wüstengebiete der Erde. Wesentlich häufger sind Kies-, Stein- und Felswüsten.
Neben dieser geomorphologischen Einteilung der Wüstentypen lassen sich diese auch anhand der klimatischen Bedingungen für ihre Entstehung beschreiben. Die Sahara gehört zum Beispiel zu den Passat- oder Wendekreiswüsten. Die ebenfalls in diesem Bericht gezeigte Namib ist hingegen eine Kalte Küstenwüste. Des Weiteren gibt es Binnenwüsten, Regenschattenwüsten und Polarwüsten. Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die größte Trockenwüste der Erde. Sie erstreckt sich von der Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres auf 4500 bis 5500 km in westöstlicher und 1500 bis 2000 km nordsüdlicher Ausdehnung vom Mittelmeer bis zur Sahelzone. Wir hatten zweimal die Gelegenheit, einen kleinen Bereich dieser Wüste zu erleben. Vor allem der Erg Chebbi in Marokko hat uns nachhaltig beeindruckt. Von dort stammen die ersten acht Bilder. Die
beiden letzten Bilder sind Beispiele für eine Kieswüste.

Die Namib erstreckt sich über eine Entfernung von ca. 2000 km entlang der Südwestküste des südlichen Afrika. Im Norden beginnt sie in Angola und endet im nordwestlichen Südafrika jenseits des Oranje-Flusses. Maximal reicht sie ca. 160 km in das Land hinein. Bekannt ist die Namib für ihre Sanddünen, die in Abhängigkeit von Sonnenstand und Feuchtigkeitsgehalt intensiv ihre Farben ändern. Schöne Beispiele sind die häufg als höchste Dünen der Erde bezeichneten Dünen im Sossusvlei (z. B. die Düne 45 (Bild 7)).
Die Namib ist mit einem Alter von rund 80 Millionen Jahren die älteste Wüste der Welt. Die dort lebenden Pfanzen und Tiere sind extremen Lebensbedingungen ausgesetzt, an die sich viele Lebewesen angepasst haben. Ein Beispiel ist die Welwitschie (Bild 14), die schätzungsweise bis zu 2000 Jahren alt werden kann. Die Trockenheit der Namib ist durch den Benguela-Strom, eine küstennahe, kalte Meeresströmung, bedingt. Diese Meeresströmung verhindert größtenteils Regenfälle, führt jedoch an ca. 200 Tagen im Jahr zur Bildung von Nebel, dessen Niederschlag in den frühen Morgenstunden für viele der dort lebenden Tiere und Pfanzen die einzige Feuchtigkeitsquelle ist.

Wer sich über diesen kleinen Eindruck hinaus intensiver mit Wüsten beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch Planet Wüste von Michael Martin (ISBN 978-3-86873-709-7). Neben wissenschaftlichen Fakten überzeugt dieser Bildband mit tollen Fotos aus den Wüstengebieten auf allen Kontinenten, die Michael Martin auf unzähligen Reisen erkundet hat.