15. Oktober 2022 | eingestellt von Heinz-Dieter Klauß | Kategorien: Industriedenkmäler, Lost Places
Ein Bericht von Harald Lydorf und Michael Rettberg
01 Alte Glasschleife | © Michael Rettberg
überall rot! Wohin man sah, ging oder faßte war dieser rote Staub aus Eisenoxyd. Wir waren in einer alten Glasschleife gelandet….
Bevor zu Beginn des 20.JH das moderne Ziehverfahren in einem Produktionsprozess glattes und durchsichtiges Flachglas lieferte waren mehrere Schritte nötig: In einer Glashütte wurde in verschiedenen Methoden Flachglas hergestellt, welches aber noch uneben und nicht durchsichtig war. Deshalb wurden die Platten in Schleif- und Polierwerken weiterbehandelt. Nach dem Schleifen waren zwar die Unebenheiten beseitigt, nur durchsehen konnte man immer noch nicht. Deshalb wurden die Platten mit „Potte“ (Polierrot, mit Wasser gemischtes Eisenoxyd) etwa 12 Stunden lang poliert! Dazu rotierten mittels Wasserkraft angetriebene Filzblöcke über das Glas, welches auf den Poliertischen lag. Der Andruck wurde über Gestänge gesteuert. In der vorindustriellen Zeit wurde das alles per Muskelkraft erledigt. Die Potte polierte aber nicht nur die Glasplatten, sondern färbte Tische, Werkzeuge Gebäude und Arbeiter tiefrot!!