24.05.2025 | Kategorien: Reisefotografie, Stadtportrait
Ein Bericht von Dieter Vollmer
Titelbild Neapel | © Dieter Vollmer
Vorweg muss man sagen, dass Neapel immer in einem Atemzug mit dem Vesuv und Pompeji genannt wird. Ich habe bewusst darauf verzichtet.
Der Vesuv ist sehr oft in Wolken gehüllt, was die Investition in die Anreise und den Aufstieg zweifelhaft erscheinen lässt. Als Alternative habe ich den Monte Faito (1131 m) gewählt, von dem aus man einen herrlichen Ausblick zu den Inseln und zum Vesuv (1281 m) genießen kann. Nach dem tragischen Seilbahnunglück vor etlichen Wochen gibt es nun einen Busverkehr von Vico Equense auf den Berg bis zur stillgelegten Station.
Eine andere Möglichkeit sich von dem quirligen Leben in der Stadt zu erholen, stellt der Besuch der kleinen Insel Procida dar. Die Fähre nach Ischia legt dort nach einer Stunde einen Zwischenstopp ein, und dann kann man in einem der schönen Lokale am Hafen die Stärkung einnehmen für einen Rundgang über die nur 4 qkm große Insel.
Zurück in Neapel lohnt es sich auf jeden Fall, die Stadt zu durchstreifen, ohne eine to-do-Liste abzuarbeiten. Die Lokale sind gut besucht, die Menschen sitzen noch draußen. In den Seitengassen ist es schon ruhiger, und immer wieder bieten sich Motive, in denen sich das Leben in dieser Stadt abbildet. Im Spanischen Viertel geht es besonders lebhaft zu, nicht nur hier sind die Wandbilder von Diego Maradona allgegenwärtig. Er wird immer noch als „Fußballgott“ verehrt, jeder Andenkenladen bietet sein Trikot an und die Fans des SSC Neapel würdigen den Einsatz ihres Idols schon lange über seinen Tod hinaus.
Angeblich wurde die Pizza in Neapel erfunden, klarer Fall, dass man sie hier auch mal probieren sollte.
Den Espresso erhält man oft noch für etwas mehr als einen Euro, im Cafe Gambrinus kostet er fünf Euro, warum, das erfährt man beim Betreten der Räume. Die nahe gelegene Galeria Umberto I beeindruckt als Einkaufszentrum mit einer Architektur im Stil des 19. Jahrhunderts.
Für die Streetfotografie viel lohnender sind allerdings die Märkte der Stadt, dazu die kleinen Läden und Cafes. In den Gassen lohnt es sich auch nach oben zu schauen, die Wäsche trocknet an allen möglichen und unmöglichen Stellen, Heiligenbilder verzieren so manche alte Fassade.
Die Stadt lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und die Standseilbahnen stehen zur Verfügung. Auch die auf den Hügeln gelegenen Stadtteile lassen sich so bestens erkunden.
Apropos U-Bahn: Einige U-Bahn-Stationen sind wahre Kunstwerke, insbesondere die Station Toledo in der gleichnamigen Straße ist eine Attraktion, es wird behauptet, sie sei die schönste in Europa.
Vier Tage reichen kaum, um die Stadt und das Umland zu erkunden. Es macht Spaß, typische Alltagsszenen aufzuspüren und zu fotografieren, und dabei muss es nicht unbedingt der nicht zu wiederholende „Streetfoto-Moment“ sein. Die Menschen sind aufgeschlossen und freundlich, dabei auch stolz auf ihre Stadt, die viel zu bieten hat.